Tiernahrung: Ist Industriefutter schlecht für mein Tier?

Die Frage, welches Futter das richtige für einen Hund oder eine Katze ist, wird heiß diskutiert. Getreidefrei soll es sein, sagen die einen. Unbedingt selbstgekocht und Hauptsache mit einem hohen Fleischanteil, sagen die anderen. Die Dritten vertrauen auf industriell hergestellte Nahrung und müssen dafür häufig Kritik einstecken. Doch ist das wirklich so: Ist Fertignahrung schlecht für die Gesundheit meines Tieres? Die Antwort kann schon vorweggenommen werden: Nein. Im Folgenden werden die drei hartnäckigsten Gerüchte rund um Industrienahrung aufgeklärt und häufige Fragen beantwortet.
Hund wartet auf sein Futter

Die drei hartnäckigsten Gerüchte rund um Industriefutter

1. Inhaltsstoffe: Industriefutter besteht aus minderwertigen Zutaten.

Häufig liest man, dass im Industriefutter minderwertige Zutaten verarbeitet würden: Getreide und Zellulose als billiger Füllstoff, Schlachtabfälle wie Knochen sowie süchtig machende Lockstoffe. Auch Zusatzstoffe wie Zucker, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe werden diskutiert. Kein Wunder, dass Katzen- und Hundebesitzer, die sich für ihr Tier die optimale Ernährung wünschen, verunsichert sind.

Anders als häufig behauptet, konzipieren seriöse Hersteller der Futtermittelindustrie die Zusammensetzung ihrer Nahrungen sorgsam und ganz genau, abgestimmt auf die Bedürfnisse des Tieres. Mit höchster Sorgfalt werden Rezepturen entwickelt, Rohstoffe ausgewählt und verarbeitet sowie Qualität überprüft. In vielen Fällen sind auch Tierärzte an diesen Prozessen beteiligt.

Getreide und Zellulose

Vizsla sitzt im Getreidefeld

Das in Trockennahrung enthaltene Getreide ist kein Füllstoff ohne Nährwert, sondern ein hochwertiger Proteinlieferant. In einem schonenden Herstellungsprozess wird das Getreide so aufbereitet, dass Hunde und Katzen alle darin enthaltenen Nährstoffe bestens aufnehmen und verwerten können: ob nun hochverdauliche Proteine, hochwertige Fette, Mineralstoffe und Vitamine oder Kohlenhydrate in Form von Stärke. Die Verdauung der Tiere wird durch einen Getreideanteil keineswegs negativ beeinflusst. Allergien gegen das im Getreide enthaltene Eiweiß Gluten haben die wenigsten Hunde oder Katzen. Viel wichtiger als einzelne Zutaten ist für die Qualität von Tierfutter die Zusammensetzung und Qualität der enthaltenen Nährstoffe.

Zellulose wird bewusst als Bestandteil von Tiernahrung eingesetzt und ist keinesfalls ein billiger Füllstoff. Diese pflanzliche Substanz hat besondere Eigenschaften, die sie für die Verwendung in Tiernahrung interessant machen: In unverdaulicher Form hilft die Zellulose als Balaststoff, die Motorik des Darm anzuregen und Verstopfung vorzubeugen. Als löslicher Stoff hilft Zellulose dabei, den Verdauungstrakt zu reinigen. Beispielsweise bei Katzen mit langem Fell ist Zellulose ein natürlicher Weg, um der Haarballenbildung vorzubeugen. Durch natürliche „Häkchen“ der Zellulose wird das bei der Fellpflege verschluckte Fell sanft mit dem Kot aus dem Magen-Darm-Bereich transportiert.

Tierische Nebenerzeugnisse im Fertigfutter

Maximal die Hälfte eines geschlachteten Schweines wird überhaupt für die Lebensmittelproduktion des Menschen verwendet. Beim Rest handelt es sich um hochwertige Futtermittel, auch wenn der Mensch Nieren, Lungen oder andere Innereien nicht essen mag. Für ein artgerechtes Tierfutter sind diese Bestandteile aber gut geeignet. Auch in puncto Nachhaltigkeit ist die Verwendung dieser tierischen Nebenerzeugnisse essentiell, um die Umwelt nicht zusätzlich durch die Produktion von Fleisch ausschließlich für Tierfutter zu belasten. Mehr zum Thema „Hund und Katze als Klimasünder“ können Sie hier erfahren.

Süchtig machende Stoffe und Lockstoffe

Selbstverständlich sind in Industrienahrung keine Lockstoffe enthalten. Die Verwendung von Lockstoffen und süchtig machenden Substanzen ist strengstens verboten. Wie erklärt es sich dann, dass Katzen so verrückt nach einem bestimmten Trockenfutter sind oder schon beim Öffnen einer Dose angeflitzt kommen? Hersteller investieren viel Zeit, Aufwand und Ressourcen, um mehr über die geschmacklichen Vorlieben von Hunden und Katzen zu erfahren. Dazu kombinieren sie natürliche Aromen, um die sogenannte Akzeptanz zu erhöhen, eine einzigartige Rezeptur zu entwickeln und die Vierbeiner zufriedenzustellen.

2. Verdauung: Trockenfutter ist nur schwer verdaulich und verwertbar.

Katze putzt sich mit ihrer Zunge

Trockennahrung von einem seriösen Hersteller, wie beispielsweise von ROYAL CANIN, ist für Hund und Katze sehr gut verwertbar. Hier werden nur hochwertige Proteine verarbeitet, die eine Verdaulichkeit von mindestens 85 % aufweisen. Trockenfutter leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit eines Tieres. Dies erkennt man nicht zuletzt an einer gesunden Haut und einem glänzenden Fell, sondern darüber hinaus auch am Kot des Tieres. Eine bessere Kotqualität mit weniger Ausscheidungen und Gärprozessen sowie reduziertem Geruch sind Indizien für eine gute Ernährung von Hund und Katze.

3. Gesundheit: Industriefutter macht Tiere krank.

Die Lebenserwartung von Hunden und Katzen ist seit den 1980er Jahren kontinuierlich gestiegen: Hunde leben im Durchschnitt 2,4 Jahre länger, Katzen sogar 4,9 Jahre. Einen maßgeblichen Anteil an der gestiegenen Lebenserwartung hat die verbreitete Verwendung von ausgewogener und hochwertiger Industrienahrung. Anders als Beutetiere und Essensreste versorgen diese genau konzipierten Nahrungen Hunde und Katzen mit allem, was sie brauchen.

Die Zahl der Tiere, die an Krebs erkrankt, ist vermutlich nicht höher als früher. Der Status von Haustieren in unserem Leben hat sich aber verändert: Sie sind nicht mehr Nutztier, sondern Teil der Familie. Die tierärztlichen Möglichkeiten zur Diagnose sind daher deutlich weiter entwickelt, Erhebungen zu statistischen Zwecken weiter verbreitet als noch vor 50 Jahren. Außerdem sind Tierbesitzer heutzutage stärker in diese Richtung sensibilisiert und streben für ihren Vierbeiner ein möglichst langes Leben an.

Erkrankungen wie Diabetes stehen überwiegend im Zusammenhang mit Übergewicht und einem hohen Alter. Hunde und Katzen, die älter werden, haben ein statistisch gesehen deutlich höheres Risiko an Diabetes zu erkranken. Es lässt sich dabei kein Zusammenhang zwischen Industrienahrung und der Erkrankung an Diabetes feststellen.

Was sind die Vorteile von Industrienahrung?

Wer sich für ein Alleinfutter von einem seriösen Hersteller entscheidet, kann sicher sein, dass sein Hund oder seine Katze mit allem versorgt werden, was sie brauchen. Im Gegensatz zu vielen neuen und kleinen Herstellern, bringen größere und erfahrene Firmen jahrelanges Know-how mit. Sie kennen die Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Nahrung und besitzen die notwendigen Ressourcen, um eine gleichbleibend hohe Qualität ihrer Produkte zu garantieren.

Darüber hinaus wird kontinuierlich in Forschung investiert, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in Produktinnovationen einfließen zu lassen. Um die individuellen Anforderungen eines Tieres zu erfüllen, gibt es immer spezialisiertere Nahrungen, beispielsweise Futter für Senior-Katzen oder kastrierte Hunde.

Bei Trends wie der BARF-Fütterung – also Rohfütterung – sollten sich Katzen- und Hundehalter in puncto Nährstoffbedarf von einem Spezialisten beraten lassen. Ein Mangel aber auch eine Überversorgung mit bestimmten Mineralstoffen kann bei der BARF-Fütterung auftreten und sich negativ auf die Gesundheit von Hund und Katze auswirken.

Häufig sind im Internet verbreitete Rezepte und Angaben nicht universell für alle Tiere umsetzbar: Denn vor allem der Organismus von Welpen bzw. Kätzchen und Senioren hat besondere Bedürfnisse. Welche Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren und Vitamine in welchen Mengen benötigt werden, ist unter anderem von der Lebensphase des Vierbeiners abhängig. Weitere mögliche Risiken können im Bereich Hygiene im Umgang mit rohem Fleisch bestehen. Wer traditionell auf Industrie-Produkte zurückgreift, kann diese Gefahren und sogar Krankheiten vermeiden.

Setter sitzt im Blumenfeld

10 Fakten zum Thema Industriefutter auf einen Blick

  1. Seriöse Hersteller verwenden ausschließlich hochwertige Zutaten.
  2. Getreide ist ein hochwertiger Proteinlieferant und kein Füllstoff.
  3. Zellulose ist ein natürlicher Weg, um der Haarballenbildung vorzubeugen.
  4. Tierische Nebenerzeugnisse sind hochwertige Futtermittel.
  5. Lockstoffe in Industrienahrung sind verboten.
  6. Trockennahrung von seriösen Herstellern ist leicht verdaulich und verwertbar.
  7. Die verbreitete Verwendung von hochwertiger Industrienahrung hat zu der gestiegenen Lebenserwartung von Hund und Katze beigetragen.
  8. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Industriefutter und der Erkrankung an Diabetes.
  9. Alleinfutter von einem seriösen Hersteller versorgt Hund und Katze mit allem, was sie brauchen.
  10. Spezialisierte Nahrungen, beispielsweise Futter für Senioren-Hunde oder kastrierte Katzen, erfüllen die individuellen Bedürfnisse des Vierbeiners.

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