Die 10 unsinnigsten Gerüchte über Fertignahrung

Im Internet, auf dem Hundeplatz oder in Gesprächen mit Freunden werden immer wieder Mythen über die Herstellung von industriell gefertigter Katzen- und Hundenahrung diskutiert. Doch welche Gerüchte über Fertignahrung treffen zu und welche sind falsch?
Ein Jack Russel Terrier steht auf einem Dielenboden und frisst aus einem Metallnapf. Er ist von vorn fotografiert, nur der Kopf ist scharf aufgenommen

Wie sieht gesunde Tiernahrung aus?

Tierbesitzer vertreten häufig sehr unterschiedliche Auffassungen über die beste Art, ihren Vierbeiner zu füttern. Die Fachwelt hingegen, also Ernährungsforscher und Veterinärmediziner, ist sich bei der Wahl zwischen Fertigvarianten, Rohfleisch oder Selbstgekochtem einig. Vorgefertigte Tiernahrung ist die beste und sicherste Form, Hunde und Katzen artgerecht, ausgewogen und gesund zu ernähren. Ein Grund hierfür ist, dass die Herstellung von Heimtiernahrung gesetzlich besonders streng nach weltweit anerkannten Normen wie NRC (= National Research Council) geregelt ist. Auch die seit den 1980er-Jahren stark gestiegene Lebenserwartung von Heimtieren (um rund fünf Jahre bei Katzen und um über zwei Jahre bei Hunden) spricht neben der besseren Gesundheitsversorgung ebenso für eine optimale Ernährung, die mit der zunehmenden Verbreitung von Fertignahrung einhergeht. Dazu kommt insbesondere bei Qualitätsprodukten die individualisierte Zusammenstellung von Rezepturen. Sie decken nicht nur den Nährstoffbedarf der Tiere, sondern erhöhen ihre Lebensqualität.

Gerücht Nr. 1: Fertignahrung macht Tiere krank.

Tatsächlich hat die Lebenserwartung unserer Haustiere deutlich zugenommen: 1982 wurden Hunde im Durchschnitt 9,5 Jahre alt, 2005 waren es bereits 11,5 Jahre. Das ist ein Plus von 25 %, wobei viele dieses Alter um einiges überschreiten. Das durchschnittliche Alter von Katzen nahm von 1982 bis 2005 sogar um 79 % auf 11,1 Jahre zu (Quelle: Myonlinepanel-Umfrage 10/05).

Mit der höheren Lebenserwartung werden zwangsläufig Krankheiten häufiger, die wie beim Menschen vor allem im fortgeschritteneren Alter eintreten, wie etwa Krebs und Diabetes mellitus. Dazu kommt eine fortschrittlichere Diagnostik durch Tierärzte, die heute oft ebenso gut ausgerüstet sind wie ihre Kollegen aus der Humanmedizin. Viele Krankheiten, an denen Tiere sonst vorzeitig starben, werden so erkannt und behandelt.

Gerücht Nr. 2: Fertignahrung enthält Tiermehl aus der Tierkörperbeseitigung.

Die Verwendung von Tiermehl aus Tierkörperbeseitigungsanstalten, das heißt, von Materialien aus den Kadavern verendeter Tiere, für die Produktion von Heimtiernahrung ist gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 gesetzlich verboten. Die Fertignahrungsindustrie hat bereits vor Inkrafttreten dieses Gesetzes auf den Einsatz derartiger Rohstoffe verzichtet.

Gerücht Nr. 3: Fertignahrung enthält Kot und Klärschlamm.

Die Verwendung von Kot und Urin sowie von aus Abwässern stammenden Substanzen (wie z. B. Klärschlamm) ist futtermittelrechtlich ebenfalls verboten und ist daher nicht mehr als ein hartnäckiges Gerücht.

Gerücht Nr. 4: Fertignahrung enthält süchtig machende Lockstoffe.

Auf einer gepflasterten Fläche im Grünen trabt ein Schweizer Sennenhund mit einem Stock im Maul.

Die Verwendung abhängig machender Stoffe ist für die Erzeugung von Heimtiernahrung ebenso verboten wie für die Herstellung menschlicher Nahrungsmittel.
Dass Tiere bestimmte Produkte besonders gerne fressen, hängt mit ihrer Geschmacks-präferenz zusammen. Das ist nicht anders als bei Menschen, die ebenfalls ihre Lieblingsgerichte haben und bestimmte Rezepte besonders bevorzugen. Speziell bei anspruchsvollen Katzen gibt es unterschiedliche Vorlieben – je nach Geruch, Textur oder Nährstoffen der Nahrung.

Gerücht Nr. 5: Fertignahrung enthält minderwertige Rohstoffe.

Das verarbeitete Fleisch darf ausschließlich von Tieren stammen, die für den menschlichen Genuss geschlachtet und von den Veterinärbehörden als lebensmitteltauglich befunden werden. Pflanzliche Rohstoffe müssen ebenfalls umfangreiche futtermittelrechtliche Vorgaben erfüllen. Bei der Rohstoffbeschaffung nutzen Fertignahrungsproduzenten die unterschiedlichen Nahrungsvorlieben von Mensch und Tier.

Einige Menschen essen aus kulturellen und Geschmacksgründen bestimmte Teile geschlachteter Tiere wie beispielsweise Innereien nicht oder nur selten. Gerade diese „deftigen“ Anteile werden von Tieren gerne gefressen und daher von der Industrie bevorzugt verwendet. Wäre dies nicht der Fall, würden in Industrieländern 50 Prozent eines Schlachttieres weggeworfen. Aus ökologischer Sicht und im Sinne der Nachhaltigkeit wäre dies langfristig nicht zu verantworten.

Dieses Recycling von Schlachtabfällen reduziert den Bedarf an anderen Rohstoffen, die in Konkurrenz zu menschlicher Ernährung stehen. Außerdem hinterlässt die Fleischerzeugung einen sehr großen CO2-Fußabdruck im Vergleich zur Produktion pflanzlicher Rohstoffe. Durch die Verwendung von Schlachtabfällen kann die Kohlenstoffdioxid-Emission im Hinblick auf Klimaauswirkungen wesentlich reduziert werden.

Gerücht Nr. 6: Fertignahrung enthält schädliche Konservierungsstoffe.

Eine Hauskatze steht in einer Wiese und schaut aufmerksam nach rechts.

Als Zusatzstoff für die Verbesserung der Haltbarkeit werden Konservierungsstoffe und Antioxidanzien verwendet. Trockennahrung wird durch Kaliumsorbat (Sorbinsäure) weniger verderblich. Es ist gut verträglich und wird vom Körper abgebaut und bewahrt Lebensmittel ebenso wie Tiernahrung vor Schimmelpilz- sowie Bakterien- und Hefewachstum. Antioxidanzien wie Propylgallat und BHA (= Butylhydroxyanisol) schützen wertvolle ungesättigte Fettsäuren vor der Oxidation. Sie verhindern das Ranzigwerden von im Fertigprodukt enthaltenen Fetten bei Kontakt mit Luft. Diese Antioxidanzien finden auch in menschlicher Ernährung Verwendung und sind als unbedenklich eingestuft. Feuchtnahrung in der Dose oder im Frischebeutel wird nach dem Verschließen durch Erhitzen sterilisiert und dadurch konserviert.

Gerücht Nr. 7: Fertignahrung enthält gesundheitsgefährdende Zusätze.

Zusatzstoffe gehören zu den am besten untersuchten Lebens- und Futtermittelzutaten. Ihre Verwendung ist an zwei Bedingungen geknüpft. Erste Bedingung ist der Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit (festgelegt wird die Menge, die ein Mensch oder ein Tier ohne negative Wirkungen lebenslang zu sich nehmen kann; aus Sicherheitsgründen wird dieser Wert durch 100 dividiert). Als zweite Bedingung muss begründet werden, dass dieser Stoff tatsächlich benötigt wird – wie Antioxidanzien. Die Prüfung aller Zusatzstoffe erfolgt durch wissenschaftliche Ausschüsse der EU, die die Zulassung und die jeweilige E-Nummer erteilen.

Gerücht Nr. 8: Fertignahrung enthält zu hohe Mengen an Vitaminen und Mineralien.

Zur Sicherstellung einer ausgewogenen, bedarfsdeckenden Ernährung orientieren sich die Hersteller von Heimtiernahrung bei der Zusammenstellung ihrer Produkte an anerkannten Richtlinien. Diese basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Ernährungsbedarf von Tieren (untersucht vom NRC = National Research Council bzw. von der AAFCO = Association of American Feed Control Officials oder gemäß den Fediaf Guidelines = Richtlinien der Europäischen Tiernahrungsindustrie). Anhand dieser Vorgaben werden den Futtermitteln für Heimtiere (nur) so viele Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe zugesetzt, wie es für die jeweilige Tierart ernährungsphysiologisch sinnvoll ist.

Gerücht Nr. 9: Fertignahrung enthält genetisch veränderte Rohmaterialien.

Ein ausgewachsener Beagle liegt auf einem Rasen. Zwischen seinen Vorderbeinen steht ein Beagle-Welpe.

Gemäß den gesetzlichen Regelungen für Lebens- und Futtermittel dürfen bei der Fabrikation von Tiernahrung genetisch veränderte Ausgangsstoffe nur dann verwendet werden, wenn sie behördlich zugelassen sind. Eine solche Verwendung muss auf der Verpackung gekennzeichnet werden. Aufgrund bestehender Vorbehalte der Konsumenten gegenüber genetisch veränderten Nahrungsmitteln verzichtet die Heimtiernahrungsindustrie – wie die Lebensmittelindustrie – grundsätzlich auf den Einsatz derartiger Materialien.

Spuren von genetisch veränderten Rohstoffen (wie z. B. Soja), die durch die Wiederverwendung von Transportbehältnissen entstehen, lassen sich allerdings zum Beispiel aufgrund des weltweiten Warenverkehrs selbst bei noch so genauer Kontrolle nicht gänzlich vermeiden. Der Gesetzgeber hat für solche nicht vermeidbaren Verunreinigungen (sehr niedrige) Toleranzwerte erlassen, unterhalb derer Lebensmittel und Heimtiernahrung nicht gekennzeichnet werden müssen.

Gerücht Nr. 10: Fertignahrung wird von den Herstellern mit zu hohen Dosierungsangaben versehen.

Alle Alleinfuttermittel (Produkte, die den Bedarf des Tieres zu 100 % decken und deshalb zur alleinigen Ernährung geeignet sind) müssen laut gesetzlichen Vorschriften eine Fütterungsempfehlung auf der Verpackung enthalten. Diese hat den durchschnittlichen Ernährungsbedarf von Hund oder Katze zu berücksichtigen, der mit Fütterungsuntersuchungen ermittelt wird. Dieser Wert ist nur ein Richtwert, da der tatsächliche Nährstoffbedarf eines bestimmten Tieres stark von individuellen Faktoren wie Rasse, Alter, Aktivität und anderen Lebensumständen abhängt.

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